Ähnlich aussehende Cover kennen wir, immer wieder wird das Thema besprochen und in jedem Genre gibt es einige Schemen, die sich wiederholen. Aber warum sehen alle Cover des neuen LYX-Programms gleich aus? Ich erkläre euch heute, worin ich das Problem sehe und vor allem, warum ich glaube, dass sich LYX längerfristig damit selbst schaden wird.
Das neue Herbstprogramm von LYX
Manche würden jetzt sagen «WOW! DIESE COVER SIND SO SCHÖN!». Ich sage «Wow. Die sehen alle gleich langweilig aus.» Denn schaut euch mal diese Cover an. Alle haben sie schöne Farbverläufe, pink, rosa, golden, blau und dann noch eine ästhetische Schrift mit einem relativ nichtssagenden (meist) englischen Titel. Viele stört das nicht, viele wollen halt diese schönen, instagrammable Cover. Sie sehen toll im Regal aus und machen sich gut auf Fotos.
Was ist das Problem?
Stellt euch vor ihr habt bereits 20 Bücher aus dem LYX-Verlag zu Hause, alle mit diesen ähnlichen Covern und aus dem New Adult-Genre. Ihr geht in die Buchhandlung und steht vor der New Adult-Abteilung und da fängt das Problem an. Alle Bücher sehen gleich aus, keines spricht euch vom Cover her besonders krass an, ihr findet eben alle schön. Die Klappentexte sind genauso wenig aussagend und am Ende lauft ihr halt einfach mit drei der Bücher aus der Buchhandlung.
Ja, funktioniert wunderbar. Aber stellt euch vor, dass das eine Person ist, die nicht wie wir auf Bookstagram unterwegs ist, einen Blog hat oder immer genau weiss, welches Buch man schon gelesen hat. Diese Person wird früher oder später nicht mehr wissen, welche Bücher aus dem LYX-Verlag sie schon besitzt, welche sie gelesen hat und das nächste mal, wenn sie in der Buchhandlung steht, ist sie hilflos überfordert. Vielleicht greift sie dann einfach mal zu einem aussagekräftigeren Cover aus einem anderen Verlag.
Das ist die Sicht des Lesers/der Leserin, die wesentlich weniger schlimm als die Sicht des Verlags und der AutorInnen ist.
Warum schadet sich LYX selbst und seinen AutorInnen damit längerfristig?
Wenn man als AutorIn bekannt werden will, wird man normalerweise vom Verlag aufgebaut. Mit Marketingkampagnen, Events und natürlich auch Covern, die einen Wiedererkennungswert haben. Aber stellt euch mal vor, ihr seid Teil des neuen LYX-Programms und euer Buch sieht genauso aus, wie das euer KollegInnen. Nichts von Individualität, nicht, was irgendwas über eure Geschichte aussagt und dann passiert das, was euch als AutorIn schadet, ihr verschwindet in den Massen, in den Massen eures eigenen Verlags und später dann auch in der Buchhandlung. Wenn man sich nicht gerade auf AutorInnen-Namen auf dem Cover achtet, könnte man sogar meinen, dass manche Bücher alle aus einer Reihe sind und AutorInnen verlieren dadurch die Möglichkeit bekannt zu werden und vor allem aus der Masse herauszustechen. Ein Buch mit einem besonderen Thema fällt nicht mehr auf und wird sofort in die Schublade Basic-New Adult gesteckt. Aber da sind sicher auch einige Geschichten dabei, die interessante Themen ansprechen, nur weiss ich das nicht, denn anhand der Cover erkenne ich es nicht.
LYX dagegen hat das Problem, dass sie längerfristig LeserInnen verwirren, ihre Bücher in den Buchhandlungen zu einem Einheitsbrei werden und wenn andere Verlage schlauer sind, dann stechen die Bücher halt mehr raus und verkaufen sich dementsprechend auch mehr. LYX kann individuelle Cover. Die Again-Reihe ist das beste Beispiel. Keine besondere grafische Leistung, aber man erkennt sofort, dass es eine Reihe ist und erkennt eine gewisse Individualität in Vergleich zu den Covern ihres aktuellen Herbstprogramms.
Warum macht LYX das trotzdem?
Es funktioniert derzeit noch sehr gut und es wird sicher auch noch länger funktionieren. Denn die Kundschaft steht eben auf diese ästhetischen, langweiligen Cover und möchte am liebsten ein ganzes Regal davon. Man weiss, was einen erwartet, wenn man so ein Buch kauft und auf Instagram hat LYX sich eine riesige Fanbase aufgebaut, die all diese Cover liebt. Also nur logisch, dass man als Verlag das macht, was die KäuferInnen wollen.
Das wünsche ich mir für die Zukunft!
Ich wünsche mir wieder mehr individuelle Cover, die wenigstens bisschen mehr über die Titel aussagen und gerade innerhalb eines Verlagsprogramms nicht verschwinden. Es ist schade für die Geschichten, die AutorInnen und es ist sicher auch möglich Ästhetik und Individualität zu verbinden. Dann weiss man dann auch wieder, was man schon gelesen hat!
Wie steht ihr zu dem Thema? Warum glaubt ihr, sehen alle Cover gleich aus? Mögt ihr die Cover von LYX? Glaubt ihr, dass sich der Verlag und seinen AutorInnen längerfristig schadet?
Übrigens das Thema habe ich auch in meinem neuen YouTube-Format Spill the Tea Buchbubble besprochen. Schaut also auch gerne da vorbei!
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