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Weisse Nacht Rezension

Weisse Nacht / Rezension

«Weisse Nacht» von Bae Suah wurde im Feuilleton mehrfach lobend erwähnt und ganz spontan habe ich beschlossen das Hörbuch zu hören. Wie mir der Roman von Bae Suah gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension zu «Weisse Nacht».

Klappentext

Die 28-jährige Ayami ist Assistentin im einzigen Hörtheater von Seoul, nun wird es für immer geschlossen. Ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie ihr Leben künftig aussehen soll, streift sie bis spät in die Nacht mit dem Theaterdirektor durch die Straßen der Stadt, sie suchen nach einer gemeinsamen verschollenen Freundin und sprechen über Lyrik, Teilzeitjobs und die Vergeblichkeit von Liebe. Am nächsten Tag verdingt sie sich als Dolmetscherin eines gerade angereisten Krimiautors, sie sprechen über Literatur, Fotografie und die Vergeblichkeit, in den Norden zu reisen. Und während die Sommerhitze Seoul in einen Tempel betäubender Mattigkeit verwandelt, hält allmählich die Vergangenheit Einzug und lässt die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum zerfließen.

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Rezension

Es beginnt alles in dem Hörtheater in dem Hörspiele vorgetragen werden. Ayami arbeitet da, zumindest hat sie das. Denn nun wird es geschlossen. Wir folgen ihr auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung, begegnen mit ihr neuen und ihr bereits bekannten Menschen, lernen Literatur, Fotografie und Kunst kennen und tauchen ab in einen undurchdringbaren weissen Nebel. Die Atmosphäre ist magisch. Bae Suah zieht uns in ihre Welt. Sie schreibt elegant, clean und verbindet kleine Details zu grösseren Fäden, die sich nach und nach zusammenfinden. Es ist ein geniales Konstrukt und während wir dieser sprachlichen Kunst folgen, werden wir vor unterschiedliche Fragen gestellt.

Zentral ist dabei vor allem, wie unterschiedlich die Perspektive auf Dinge, Erlebnisse und Menschen sein kann. Wie wir alle anders fühlen und handeln und wie das unsere Wahrnehmung beeinflusst. Wir achten uns auf unterschiedliche Dinge, haben unterschiedliche Angewohnheiten. Sei es visuell oder übers Ohr, aber auch Interessen und Themen, mit denen wir nichts anfangen können oder für die wie eine Ablehnung verspüren, beeinflussen, wie wir Personen und Erlebnisse wahrnehmen, beurteilen und beschreiben.

Die Geschichte funktioniert auf eine ruhige Art und Weise, die durch kleinere Details Spannung aufbaut und durch genau jene Details so genial wird. Es lässt uns Dinge verstehen, hat mich in gewissen Momenten verwirrt, so dass ich manche Szenen nochmals hören musste und vor allem macht «Weisse Nacht» genau das, was ich an Sprache so liebe: es regt mein eigenes Denken und Fühlen an.

Fazit

Ich bin beindruckt von der sprachlichen Feinheit dieses Buches. Bae Suah erzählt fliessend eine Geschichte, die so keine ist und die am Ende vor allem die Schönheit unserer Welt, der Sprache und des Betrachtens ist. «Weisse Nacht» handelt von Sprache, Wünschen und Träumen und von unterschiedlichen Sichtweisen aufs Leben. Es entsteht ein Konstrukt aus Figuren und Menschen, das nur schwer in seiner Tiefe zu verstehen ist, welches dadurch aber die Gedanken anregt. «Weisse Nacht» ist literarisch, sprachliche Kunst und ich empfehle es gerne allen, die durch Bücher gerne in die Gedanken und Gefühle anderer Menschen schauen.

Ist «Weisse Nacht» von Bae Suah empfehlenswert? Ja. Wunderschön erzählt nimmt uns dieses Buch mit in die Gedanken und Gefühle unterschiedlicher Menschen.

Bibliografische Angaben

Image

Erscheinungstermin: 16.08.2021

Fester Einband mit Schutzumschlag, 159 Seiten

978-3-518-43017-0

Suhrkamp Hauptprogramm

Aus dem Koreanischen von Sebastian Bring

Bae Suah – Weiße Nacht – Rezension


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