«Sind keine Seepferdchen» ist das Debüt der Schweizer Autorin Karin Richner. Wie mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension zu «Sind keine Seepferdchen».
Rezension
Eine einsame Frau, die in ihren Gefühlen, der Trauer und der Überforderung zu versinken droht, ist die Protagonistin des Romanes von Karin Richner. Wir begleiten die Frau auf ihrer Entwicklung. Dabei geht es um soziale Ängste und die Unfähigkeit Menschen an sich ranzulassen. Die Protagonistin hat das Privileg nicht arbeiten zu müssen, stattdessen gebt sie sich ihrem Schmerz vollkommen hin. Die Lesenden werden dabei bis kurz vor Ende im Ungewissen gelassen über den Grund ihres emotionalen Schockzustandes.
Es gibt Andeutungen und letzten Endes stellt die Protagonistin der Wahrheit und ihren Gefühlen. Es ist ein Roman rund um Trauerverarbeitung, der uns in die Jugend der Protagonistin führt. Wir haben Teil an Erinnerungen und neuen Momenten mit Menschen, die nach und nach wieder oder zum ersten Mal beginnen eine Rolle zu spielen. Dabei baut die Autorin eine bedrückende Atmosphäre auf, die die Überforderung und Gefühlswelt der Protagonistin beschreibt. Trauer ist Wut, Hilflosigkeit und Schmerz. Trauer ist eine vielseitige Emotion und Karin Richner greift genau dieses Spektrum auf und erzählt in sehr unaufgeregter Art und Weise eine Geschichte, die ruhig und atmosphärisch bleibt und genau davon lebt.
Fazit
«Sind keine Seepferdchen» ist ein ruhiger, trauriger Roman, der sich beim Lesen so anfühlt, als würden wir mit der Protagonistin unter einer Nebelschicht stehen. Der Autorin gelingt es Leere, Einsamkeit und Trauer in Worte zu fassen. Die Unfähigkeit der Protagonistin befremdet. Die Atmosphäre wird bis zum Ende erdrückend und mit der Auflösung und dem damit abrupten Ende überrascht dieser Roman. Es ist die Erzählsprache und das daraus entstehende Stimmungsbild, das dieses handlungsarme Buch zu einem Leseerlebnis machen. Ich vergebe 4.5 von Sterne für «Sind keine Seepferdchen» von Karin Richner und empfehle es allen, die nach einem atmosphärischen und melancholischen Roman suchen.
Ist «Sind keine Seepferdchen» empfehlenswert? Ja. Ein atmosphärischer Roman rund um Trauer, Einsamkeit und Verlust.
Bibliografische Angaben
28 CHF
ISBN 978-3-908010-77-7
Roman
103 Seiten
Kommentar verfassen