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Die Wut die bleibt Rezension

Die Wut, die bleibt / Rezension

Mareike Fallwickl hat ein neues Buch geschrieben – «Die Wut, die bleibt» beschäftigt sich mit der Lebensrealität von Frauen in unserer Gesellschaft. Wie mir das neue Buch von Mareike Fallwickl gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension zu «Die Wut, die bleibt».

Klappentext

Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.

Helenes beste Freundin Sarah, die ­Helene ­ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der ­Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die ­älteste Tochter von Helene, sucht nach einer ­Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

Drei Frauen: Die eine entzieht sich dem, was das Leben einer Mutter zumutet. Die anderen beiden, die Tochter und die beste Freundin, müssen Wege finden, diese Lücke zu schließen. Ihre Schicksale verweben sich in diesem bewegenden und kämpferischen Roman darüber, was es heißt, in unserer Gesellschaft Frau zu sein.

Rezension

Was wenn Mutter sein vielleicht nicht bloss schön und bereichernd, sondern anstrengend, zerfressend und überfordern ist? Was wenn einer Mutter alles zu viel wird? Und was, wenn es nicht bloss mit der seelischen Verfassung zu tun hat, sondern mit gesellschaftlichen Strukturen? Mit dem Patriarchat, der Heteronormativität, klassischen Rollenbildern und dem Reproduzieren dieser von Generation zu Generation. Darum geht es in Mareike Fallwickls neuem Roman. Nach dem Tod von Helene bleiben Sarah und Lola zurück. Die beste Freundin und die Tochter – zwei Frauen, die nach und nach zu verstehen beginnen, warum sich Helene das Leben genommen hat.

Lola beginnt sich zu radikalisieren, beschliesst immer mehr aus dem Konstrukt der Weiblichkeit, dem Frau-Sein auszubrechen. Stattdessen möchte sie Rache üben, etwas verändern, sich selbst verändern und damit hoffentlich auch ein Stück die Welt. Während sie immer mehr zu sich selbst findet, bekommt sie immer mehr Ablehnung zu spüren. Frauen, die stark sind, die mehr Gewicht und Muskeln haben, sind angeblich nicht mehr schön oder begehrenswert. Kurze Haare unattraktiv, Interessen zu wenig weiblich. Aber Lola interessiert das nicht. Sie möchte Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für all die Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Und zwar in Form von Selbstjustiz und roher Gewalt. Als Lesende verfolgen wir Lolas Entwicklung, die immer extremer und krasser wird. Der aber aufzeigt, wie viel Wut, wie viel Ungerechtigkeit existiert und dass sich daran nichts ändern wird, wenn es für Handlungen Konsequenzen gibt und die Gesellschaft anfängt, Opfer als Opfer zu betrachten.

Sarah dagegen findet sich in der Rolle der Hausfrau wieder. Als erfolgreiche Autorin und mit einigen eher entspannten Beziehungen hat sie sich bisher aus vielen gesellschaftlichen Erwartungen der Gesellschaft ziehen können. Doch als sie Helenes Aufgaben übernimmt, die Rolle der Mutter nach und nach kennenlernt, beginnt sie zu verstehen. Sarahs Weg ist weniger extrem und insgesamt nahbarer. Trotzdem geschieht auch in ihrem Kopf viel.

Mareike Fallwickl hat zwei Figuren erschaffen, die uns unterschiedliche Einblicke bieten. Letzten Endes bleibt die Kritik am Patriarchat. Solange wir uns nicht von diesen Strukturen lösen, wird sich nur wenig ändern. Die Autorin zensiert nicht, sie versucht nichts zu beschönigen. Und genau darum ist es so wichtig, dass wir uns alle, und insbesondere Männer mehr mit solchen Themen beschäftigen.

Fazit

«Die Wut, die bleibt» ist mehr als ein Roman, vielmehr ist es eine Verschriftlichung unserer vom Patriarchat und heteronormativen Strukturen geprägten Gesellschaft. Dabei werden wir mit unangenehmen Szenen konfrontiert und folgen zwei Protagonistinnen, die versuchen in dieser Welt etwas zu verändern, beziehungsweise langsam beginnen zu hinterfragen, was das alles soll.

Die Handlung selbst hat mich jedoch nicht komplett mitreissen können. Ich habe mir mehr Spannung, Wendungen und dementsprechend auch mehr Handlung insgesamt gewünscht. Trotzdem lohnt sich das Buch. Realistische Einblicke in das Leben von Müttern, Frauen und weiblich gelesenen Personen. Mareike Fallwickl schreibt knallhart, fasst Gefühle und Gedanken in Worte und zeigt uns auf, was wir als Gesellschaft, aber auch als einzelne Menschen verändern können. Ich vergebe 4 von 5 Sterne und empfehle das Buch allen, die nach Romanen über Feminismus suchen und allen Männern pauschal. Wir sollten das lesen und lernen! Als Folgelektüre oder Ergänzung empfehle ich zudem «Wut und Böse» von Ciani-Sophia Hoeder.

Ich danke dem Rowohlt Verlag für mein Exemplar!

Mehr zu meinen Gedanken erfahrt ihr in meinem Podcast Anyways it’s a vibe! und auf YouTube.

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Die Wut, die bleibt – Rezension

Bibliografische Angaben

  • Verlag: Rowohlt Buchverlag
  • Erscheinungstermin: 22.03.2022
  • Lieferstatus: Verfügbar
  • 384 Seiten
  • ISBN: 978-3-498-00296-1
  • Autorin: Mareike Fallwickl

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