Geschlechterrollen in Kinderbüchern – darum geht’s in meinen heutigen Sonntagsgedanken. Dieser Beitrag ist Teil einer Blogtour zum neuesten Buch meiner Lieblingsautorin Alice Gabathuler «Ich, Onkel Mike und Plan A». Am Ende gibt’s noch ein Gewinnspiel: also schön dranbleiben!
Was sind Geschlechterrollen & Geschlechterstereotypen? Und warum sind sie problematisch?
”Geschlechterrolle oder Geschlechtsrolle (engl. gender role) werden Verhaltensweisen genannt, die in einer Kultur für ein bestimmtes Geschlecht als typisch oder akzeptabel gelten (und Individuen zugewiesen werden), oder die Verhaltensweisen eines Individuums, die dieses mit seiner Geschlechtsidentität in Verbindung bringt und/oder mit denen es seine Geschlechtsidentität zum Ausdruck bringen will.” Quelle: Wikipedia
Gender-Denken führt dazu, dass man Menschen nur aufgrund ihres Geschlechts beurteilt und ihr Verhalten auf ihr Geschlecht zurückführt. Gleichzeitig wird alles Geschlechtsuntypische als genau das dargestellt und kann dazu führen, dass Menschen das Gefühl haben, sie dürfen etwas nicht tun, weil das nicht typisch Mann/Frau ist.
Beispiel: Ein Junge spielt mit Barbie-Puppen. Ein anderer Junge spielt Fussball. Der erste Junge würde nun nicht den typischen Geschlechterrollen entsprechen. Das ist kein Problem bis zu dem Moment, in dem ihm jemand sagt «Ein echter Junge spielt aber nicht mit Barbie-Puppen.» Solche Aussagen verunsichern und können im blödesten Fall sogar die Freude an gewissen Dingen nehmen. So zum Beispiel dass dieser Junge nicht mehr mit Barbie-Puppen spielen möchte.
Der Junge, der Fussball spielt, kriegt dafür Sprüche zu hören wie: «Schaut mal, das ist ein richtiger Junge! Der spielt Fussball.»
Die Problematik dabei ist, dass anhand eines Verhaltens geurteilt wird, ob jemand einem Geschlecht entspricht oder eben nicht. Gender-Denken kann Menschen in ihrem Verhalten beeinflussen & dazu führen, dass sie hinterfragen, warum sie gewisse Dinge mögen, obwohl sie doch ein Mann/eine Frau sind. Erziehung macht hierbei sehr viel aus und es liegt in der Verantwortung der Eltern, LehrerInnen und sonstigen Erziehungsbeteiligten, dass ein Kind möglichst ohne Gender-Denken aufwächst, so dass es seine Interessen entfalten kann und sich dafür nicht schämen muss.
Das bedeutet natürlich nicht, dass man als Junge jetzt mit Barbie-Puppen spielen muss, nur damit man nicht einem Stereotypen entspricht. Es bedeutet lediglich, dass Vorlieben & Verhalten nicht mit dem Geschlecht in Verbindung gebracht werden, sondern mit dem Individuum selbst.
Wie darf die Darstellung von Geschlechterrollen in Kinderbüchern sein?
Es gibt Stimmen, die sagen, dass Bücher keine Geschlechterrollen zeigen sollen, so dass ein Kind nicht verunsichert wird. Diese Argumentation verstehe ich sehr gut & befürworte sie gerade bei Bilderbüchern oder Erstlesebüchern. Allerdings denke ich, dass ab einem gewissen Alter die meisten Kinder in der Lage sind, Meinungen zu beurteilen.
Denn Fakt ist: es gibt noch sehr viele Menschen, die in Genderrolls denken. Warum also sollte in Kinderbüchern eine beschönigte Welt dargestellt werden? Warum überlassen wir es nicht den Kindern zu urteilen, was sie gut finden. Natürlich ist es Hilfreich, wenn Eltern ihre Kinder beim Lesen von Büchern begleiten und mit ihnen solche Dinge vielleicht auch besprechen können.
Daher finde ich es in Ordnung, wenn Geschlechterrollen in Kinderbüchern vertreten sind. Denn ein Kind ist durchaus in der Lage zu beurteilen, was es cool findet und was eben nicht. Und wenn der Protagonist in dem Buch halt noch in Genderrolls denkt und das Gefühl hat, dass es in Ordnung ist ‘’Mädchen’’ als Beleidigung zu verwenden, dann kann das Kind für sich selbst entscheiden, ob es das jetzt als gut oder schlecht ansieht.
Warum ‘’Ich, Onkel Mike und Plan A’’ Geschlechterollen bricht & empfehlenswert ist:
Unser Protagonist Leon ist 11 Jahre alt und denkt in Geschlechterrollen. So muss er ständig betonen, dass er ein echter Kerl ist. Als Leser merkt man sehr schnell, wie anstrengend das ist & ich glaube auch ein Kind merkt das. Denn Leon richtet so viel danach aus ein echter Kerl zu sein, obwohl er selbst gar nicht so recht weiss, was das überhaupt sein soll.
Alice Gabathuler spielt mit Klischees in dem sie Leon und seinen Onkel Mike als echte Kerle scheitern lässt, in dem die beiden Hilfe bei zwei Frauen suchen müssen und mit Charakteren, die Klischees brechen. Der Tüftler mit riesen Händen, die technikaffine Frau und einem Rapper, der gar nicht so krass drauf ist, wie alle denken.
Das Buch fordert seine LeserInnen dazu heraus auch mal zu hinterfragen, was Leon denkt und sagt. Es zeigt, dass es immer noch Leute gibt, die in Genderrollen denken. Aber Alice Gabathuler zeigt auch, dass einen das weder sonderlich sympathisch macht, noch wirklich wohin führt.
Daher befürworte ich realitätsnahe Kinderbücher, die die jungen LeserInnen zum Denken herausfordern wie “Ich, Onkel Mike und Plan A”.
Was sind eure Gedanken zu dem Thema? Findet ihr Genderrolls sollten in Kinderbüchern auftauchen oder denkt, ihr dass das junge LeserInnen zu sehr beeinflusst? Wie realitätsnah dürfen Kinderbücher sein?
Gewinnspiel:
Gemeinsam mit der Autorin Alice Gabathuler verlosen wir 2 Exemplare von «Ich, Onkel Mike und Plan A» an euch. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müsst ihr einen Kommentar unter diesem Beitrag schreiben & uns erzählen, warum ihr das Buch gewinnen wollt. Vergesst bitte nicht eure Mailadresse anzugeben, damit wir euch im Falle des Gewinns auch kontaktieren können. Ihr könnt unter jedem Beitrag der Blogtour kommentrieren. Jeder Kommentar bringt ein zusätzliches Los. Viel Glück!
Teilnahmebedingungen:
- Ihr wohnt in einem deutschsprachigen Land
- Ihr seid 16 Jahre alt oder habt das Einverständnis eures Erziehungsberechtigten
- Ihr könnt bis zum 20. Juli 2019 teilnehmen
Die Blogtour geht weiter:
Dienstag: www.zeilenfluch.de
Donnerstag: www.perolicious.de
Samstag: https://www.lesemagie.de
Infos zur Autorin & zum Buch: www.alicegabathuler.ch
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