«Die Männer in meinem Leben» von Sofia Rönnow Pessah habe ich per Zufall bei einer Freundin entdeckt und nachdem ich den Klappentext gelesen habe, musste ich es lesen. In meiner Rezension erfahrt ihr, wie mir «Die Männer in meinem Leben» gefallen hat.
Klappentext
Sonia ist jung und voller Begehren. Ihr Leben besteht aus Partys und Sex, die Männer nummeriert sie durch. Tagsüber ist sie die seriöse Juristin, nachts trifft sie ihre Tinder-Dates. Die Männer sind begeistert von ihr, sie ist es aber nicht von ihnen. Denn hinter Sonias gut gelaunter Fassade lauert etwas: Eine alles vernichtende Leere, die mit jedem neuen Mann größer wird. Immer wieder steht sie vor derselben Frage – wer ist sie ohne die Bestätigung der Männer?
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Rezension
Sonia liebt Sex und es gibt ihr etwas. Ein Gefühl von Begehrtheit und ihre innere Leere lässt sich damit füllen. Immer und immer wieder lässt sie sich auf neue Männer ein, führt Liste darüber. Manchmal ist es nicht mehr als ein paar Sätze, manchmal bleibt sie für längere Zeit an einem Mann hängen. Aber stets ist da etwas, was fehlt. Die Leere kommt immer wieder zurück und das obwohl Sonia bereit ist, so viel dafür aufzugeben. Sie stürzt sich in toxische Beziehungen, rennt unerreichbaren Menschen nach und versucht immer wieder den Kick zu bekommen, den sie sich wünscht.
Selten habe ich ein Buch gelesen, in dem ich mich so wiedergefunden habe. Jede Seite war wie ein Schlag ins Gesicht. Analytisch und fast schon emotionslos wird von toxischen Beziehungen, selbstzerstörerischem Verhalten und dem Versuch die innere Leere zu füllen, erzählt. Dabei werden Gedanken ausgeschrieben, die so zu lesen, schmerzhaft sind und mich mein Verhalten wieder und wieder hinterfragen lassen haben. Sex als Zweck andere Probleme zu lösen, Gedanken zu vergessen, sich an jemanden zu klammern und dann jedes Mal wieder fallen gelassen zu werden. Weg und hin zum nächsten Mann.
Sofia Rönnow Pessah hat es geschafft Gefühle in Worte zu fassen, die sonst so schwierig auszuformulieren sind. Gefühle, die ganz tief in einem drin sind und deren Ursprung manchmal nie gefunden werden kann. Depressionen, Sehnsüchte und Einsamkeit – gleichzeitig Euphorie, Verliebtheit und sexuelle Freiheit. Der Wunsch geliebt zu werden ist so gross, aber nichts scheint diesen Wunsch erfüllen zu können und dadurch schwindet auch die Selbstliebe immer mehr.
Fazit
Ist «Die Männer in meinem Leben» von Sofia Rönnow Pessah ist vielleicht eines der ehrlichsten und besten Bücher, die ich je gelesen habe. In so vielen Momenten habe ich mich selbst wiedergefunden. Was als abenteuerlicher Roman beginnt, geht über in eine schmerzhafte, analytische Erzählung, die mich mehr als einmal ohne Vorwarnung getroffen hat. Ein Roman über Liebe, Sex und Gefühle, die unergründlich und so schmerzhaft sind, dass man das Gefühl hat nur mit Sex und vermeintlicher Liebe Erlösung zu finden. «Die Männer in meinem Leben» ist ein Meisterwerk der zeitgenössischen Literatur! Ich vergebe 5 von 5 Sterne, habe ein neues Lieblingsbuch und empfehle es trotzdem nicht allen. Wer selbst noch nie mit solchen Gedanken zu hadern hatte und dieses Verhalten nicht kennt, wird mit dem Buch eventuell nicht viel anfangen können. Dafür ist es zu analytisch, zu direkt und vor allem zu schonungslos. Aber eben auch all das macht es zur Genialität.
Ist «Die Männer in meinem Leben» von Sofia Rönnow Pessah empfehlenswert? Jein. Ein literarisches Meisterwerk, das aber bestimmt nicht allen gefallen wird.
Hier findet ihr meine Podcastfolge zum Buch und hier das YouTube-Video.
Bibliografische Angaben
- Internationale Literatur
- Ullstein Hardcover
- Hardcover
- 272 Seiten
- Originaltitel: Männen i mitt liv
- Aus dem Schwedischen übersetzt von Leena Flegler.
- ISBN: 9783550201363
- Erschienen: 29.03.2021
Die Männer in meinem Leben – Rezension
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