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Das Jugendbuch in der Schweiz | Sonntagsgedanken #39

Gestern war ich an der Feier des SIKJM (Schweizerisches Institut für Kinder & Jugendbücher) in Zürich und da ist mir die Idee für diesen Beitrag gekommen. Beziehungsweise dieser Reihe. Denn es soll eine dreiteilige Reihe werden. Wo steht das Jugendbuch in der Schweiz?

Im heutigen Beitrag geht es um die aktuelle Lage. Im nächsten Beitrag bringe ich meine Kritik und im dritten dann meine Lösungsvorschläge.


…im Buchladen

Zuerst einmal möchte ich nur darauf eingehen, welchen Platz das Jugendbuch im Allgemeinen in Schweizer Buchhandlungen einnimmt. Keinen Grossen! Das soll schon mal gesagt werden. In praktisch jeder Buchhandlung ist der kleinste Teil: der Jugendbuchteil. Warum? Klar, das ist einfach. Es lesen nicht besonders viele Jugendliche, dementsprechend klein ist das Interesse an Jugendbüchern. Buchläden haben nur begrenzt Platz & den wollen sie mit denen Büchern füllen, die sich auch verkaufen. Warum es ein Problem ist, wenn in jeder Jugendbuchabteilung die gleichen 5 Bestseller stehen, darauf gehe ich nächste Woche ein.

Zum Glück ändert sich die Situation in den Buchhandlungen langsam. Der Young Circle voN Orell Füssli ist ein Beginn. Aber eben erst ein Beginn!

…in den Medien

Da ist die Präsenz nochmals viel kleiner. Niemand bespricht gut & regelmässig Jugendbücher in Print, Fernsehen oder Radio. Bücher kriegen in der Schweiz im Allgemeinen nicht viel Beachtung. Bis auf die SRF Literatursendung & den Schweizer Buchpreis ist praktisch nie ein Buch in der Presse. Dabei hat die Schweiz einige sehr erfolgreiche AutorInnen. Die Medien scheinen sich trotzdem nicht dafür zu interessiere. Natürlich müssen sich Medien den Interessen ihrer Konsumenten anpassen, denn wie wir wissen, geht es gerade den Print-Medien gar nicht gut. Das Jugendbücher konsequent ignoriert werden, bleibt mir unergründlich. Klar ist, das muss sich ändern.

Das Schweizer Jugendbuch

Jetzt rede ich von den Büchern, welche auch von Schweizer AutorInnen geschrieben worden sind. Kennt ihr eines? Ich auch nicht. Gut, das ist gelogen, aber damit will ich sagen, dass es kaum Jugendbuch-AutorInnen in der Schweiz gibt. Vielleicht kommen wir auf 100. Vielleicht auch nicht. Viel mehr werden es nicht sein. Das ist schade. Die Gründe dafür sind jedoch die Folge all dieser bisher aufgezählten Faktoren. Inklusive den grossen Deutschen-Publikumsverlagen, welche kein allzu grosses Interesse an neuen Schweizer Jugendbuch- AutorInnen haben.

…Preise, Fördergelder etc.

Schweizer Jugendbuch-AutorInnen haben es sicherlich nicht leicht. In gewissen Kantonen kommt man leichter zu Fördergeldern, wie ich aber bereits gehört habe, kriegen selbst erfolgreiche Autoren nach Jahren & mehreren Anfragen keine Unterstützung durch Kultur-Stiftung. Ich weiss nicht, wie das dort gehandhabt wird, aber abgsehen davon haben Schweizer Jugendbuch-A utorInnen praktisch keine Chance auf einen Buchpreis. Bis auf den Bookstar gibt es kaum Preise in der Schweiz und im Ausland sind die Chancen noch viel kleiner.


Fazit

Das Jugendbuch in der Schweiz und das Schweizer Jugendbuch haben keinen Platz. Keinen Raum um sich zu etablieren. Medien-, Kulturförderungen & Buchhandlungen lassen das Jugendbuch viel zu oft aussen vor. Leseförderung ist das nicht! Wohin das führt, kann man sich nur denken. Meine ausführliche Kritik zur aktuellen Situation des Jugendbuches könnt ihr dann nächste Woche lesen.


Diskutiert in den Kommentaren mit. Wie seht ihr das Jugendbuch? Gerne auch Deutschland oder Österreich bezogen.


Kommentare

8 Antworten zu „Das Jugendbuch in der Schweiz | Sonntagsgedanken #39“

  1. Avatar von Barbara Tapasco
    Barbara Tapasco

    Spannender Beitrag! Ich freue mich schon auf den nächsten. Ich selber lese (und schreibe) am liebsten Jugendbücher und das obwohl ich mittlerweile nun wirklich keine Jugendliche mehr bin. Ich beginne mich sogar schon seltsam zu fühlen wenn ich in der Bibliothek oder in der Buchhandlung bei den Jugendbüchern stehe, neben den richtigen Jugendlichen. Trotzdem denke ich werde ich auch mit 60 noch am liebsten Jugendbücher lesen. Sie haben einfach eine Charme, die andere Genres nicht haben (erste Erfahrungen, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstfindung, …). Ich würde mir wirklich auch wünschen, dass diese Abteilung in den Buchhandlungen grösser wird, denn ich kaufe (und stöbere) nun mal am liebsten in Läden und nicht so gerne Online.

    Liebe Grüsse

    Barbara

    1. Liebe Barbara

      Geschichten kennen kein Alter 😉 Jeder liest was er mag, aber wie du bin ich auch der Meinung, dass Jugendbücher sehr wichtig für die persönliche Entwicklung sein können & deshalb umso mehr gefördert werden müssen. Dass dem nicht so ist, macht mich traurig.
      Gemeinsam klein anfangen in dem man auf seine Lieblingsbuchhandlung/bibliothek zugeht & fragt, ob die Jugendbuchabteilung nicht grösser sein könnte, Lesungen veranstaltet werden können etc.

      Der zweite Beitrag ist jetzt übrigens online.

      Herzlich

      Josia

  2. Hallo Josia,
    wie schade, dass das Jugendbuch in der Schweiz nicht so einen großen Stellenwert hat. Ich lese immer seltener Jugendbücher, aber jahrelang habe ich unglaublich gern durch die großen Jugendbuchabteilungen gestöbert. In Marburg hat Thalia eine ziemlich große Abteilung mit Jugendbüchern… Bei kleineren Buchhandlungen ist es aber wie du oben schreibst eher mau was die Auswahl angeht.
    Liebe Grüße!

    1. Liebe Lisa

      Ja, ich finde es unendlich schade. Denn das Jugendbuch ist wichtig. Wichtig für die Bildung, die Entwicklung uvm.
      Ich denke es ist wichtig, dass Blogger da versuchen etwas zu verändern. Mit dieser Beitragsreihe versuche ich vielleicht einen ersten kleinen Schritt zu tun.

      Herzlich,

      Josia

  3. Hallo Josia,

    spannende Beitragsidee und auf jeden Fall ein erster interessanter Beitrag. Ich würde sagen, bei uns ist die Jugendbuchabteilung schon etwas ausgebauter, zumindest in den großen Ketten Thalia und Hugendubel. Bei kleinen, privaten Buchhandlungen kann ich jetzt keine genau Aussage zu machen, da ich dafür nicht wirklich eine kenne. Aber generell schätze ich, dass zumindest in den Medien Jugendbücher auch gerne mal unter den Tisch gefallen werden, was ich total schade finde, denn viele Jugendbücher behandeln wirklich wichtige Themen.

    Dass Jugendliche kaum noch lesen, ist mir allerdings auch schon aufgefallen. Ich fahre jeden Tag 1.5 Stunden zur Uni und wieder zurück und wenn meine Vorlesung zufällig mit denen der Schüler endet und wir in einem Zug sitzen, ist da niemand, der ein Buch rausholt und die Fahrt zum lesen nutzt. Auch das finde ich sehr schade. Allerdings kommt es vielleicht auch immer darauf an, wie man aufgewachsen ist. Wenn man von vorneherein mit Büchern aufwächst, wie ich, ist es vielleicht etwas anderes, als wenn man seine Nachmittage nach der Schule mit zocken vorm PC verbringt. Alles eine Sache der Gewohnheit oder so.

    Alles Liebe, Ela

    1. Liebe Ela,

      Danke für deine Komplimente! Ich freue mich, dass die Beitragsidee bisher gut ankommt. Hoffe allerdings, das sich auch noch andere Blogger mit dem Thema beschäftigen.

      Bezüglich Buchhandlungen: ich denke es kommt sehr darauf an, wer für die Jugendnbuchabteilung zuständig ist. Wenn da jemand motiviert ist & auch ein gewisses Fachwissen mitbringt, können Jugendbuchabteilungen grandios sein. Leider haben Jugendbücher oftmals keinen besonders grossen Stellungswert.

      Das wenige Jugendliche noch lesen, kann ich nur bestätigen. Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass das mit all meinen genannten Faktoren zusammenhängt. Wenn Medien das Jugendbuch auch mal erwähnen würden, gäbe es vielleicht auch mehr Interesse dafür.

      Herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar & liebe Grüsse

      Josia

  4. Spannende Idee! Ich muss sagen, dass mir spontan auch kein/e AutorIn aus der Schweiz einfällt, aber ich habe auch nie aktiv darauf geachtet. Vielleicht mache ich das in Zukunft mal mehr.
    Dass Jugendbücher in den Medien vernachlässigt werden, ist aber auch in Deutschland so, würde ich sagen. Da wird alles belächelt, was keine anspruchsvolle Literatur oder vielleicht noch ein Thriller ist. Echt schade, ich würde nämlich nicht sagen, dass das dabei hilft, die Jugend zum Lesen zu bringen.
    Ich bin gespannt auf die weiteren Beiträge 🙂

    1. Danke! Ja, es ist wirklich schade, dass das Jugendbuch so vernachlässigt wird. Der zweite Beitrag ging eben online & nächste Woche gibts dann den letzten.
      Bezüglich Schweizer AutorInnen kann ich dir einige empfehlen, aber eigentlich wäre es ja schöner, wenn die sowieso schon bekannt wären. Meine Lieblingsautorin ist aus der Schweiz. Alice Gabathuler schreibt richtig tolle Jugendthriller, falls du sowas magst.

      Liebe Grüsse & danke für die vielen Kommentare!

      Josia

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