Gestern war ich an der Feier des SIKJM (Schweizerisches Institut für Kinder & Jugendbücher) in Zürich und da ist mir die Idee für diesen Beitrag gekommen. Beziehungsweise dieser Reihe. Denn es soll eine dreiteilige Reihe werden. Wo steht das Jugendbuch in der Schweiz?
Im heutigen Beitrag geht es um die aktuelle Lage. Im nächsten Beitrag bringe ich meine Kritik und im dritten dann meine Lösungsvorschläge.
…im Buchladen
Zuerst einmal möchte ich nur darauf eingehen, welchen Platz das Jugendbuch im Allgemeinen in Schweizer Buchhandlungen einnimmt. Keinen Grossen! Das soll schon mal gesagt werden. In praktisch jeder Buchhandlung ist der kleinste Teil: der Jugendbuchteil. Warum? Klar, das ist einfach. Es lesen nicht besonders viele Jugendliche, dementsprechend klein ist das Interesse an Jugendbüchern. Buchläden haben nur begrenzt Platz & den wollen sie mit denen Büchern füllen, die sich auch verkaufen. Warum es ein Problem ist, wenn in jeder Jugendbuchabteilung die gleichen 5 Bestseller stehen, darauf gehe ich nächste Woche ein.
Zum Glück ändert sich die Situation in den Buchhandlungen langsam. Der Young Circle voN Orell Füssli ist ein Beginn. Aber eben erst ein Beginn!
…in den Medien
Da ist die Präsenz nochmals viel kleiner. Niemand bespricht gut & regelmässig Jugendbücher in Print, Fernsehen oder Radio. Bücher kriegen in der Schweiz im Allgemeinen nicht viel Beachtung. Bis auf die SRF Literatursendung & den Schweizer Buchpreis ist praktisch nie ein Buch in der Presse. Dabei hat die Schweiz einige sehr erfolgreiche AutorInnen. Die Medien scheinen sich trotzdem nicht dafür zu interessiere. Natürlich müssen sich Medien den Interessen ihrer Konsumenten anpassen, denn wie wir wissen, geht es gerade den Print-Medien gar nicht gut. Das Jugendbücher konsequent ignoriert werden, bleibt mir unergründlich. Klar ist, das muss sich ändern.
Das Schweizer Jugendbuch
Jetzt rede ich von den Büchern, welche auch von Schweizer AutorInnen geschrieben worden sind. Kennt ihr eines? Ich auch nicht. Gut, das ist gelogen, aber damit will ich sagen, dass es kaum Jugendbuch-AutorInnen in der Schweiz gibt. Vielleicht kommen wir auf 100. Vielleicht auch nicht. Viel mehr werden es nicht sein. Das ist schade. Die Gründe dafür sind jedoch die Folge all dieser bisher aufgezählten Faktoren. Inklusive den grossen Deutschen-Publikumsverlagen, welche kein allzu grosses Interesse an neuen Schweizer Jugendbuch- AutorInnen haben.
…Preise, Fördergelder etc.
Schweizer Jugendbuch-AutorInnen haben es sicherlich nicht leicht. In gewissen Kantonen kommt man leichter zu Fördergeldern, wie ich aber bereits gehört habe, kriegen selbst erfolgreiche Autoren nach Jahren & mehreren Anfragen keine Unterstützung durch Kultur-Stiftung. Ich weiss nicht, wie das dort gehandhabt wird, aber abgsehen davon haben Schweizer Jugendbuch-A utorInnen praktisch keine Chance auf einen Buchpreis. Bis auf den Bookstar gibt es kaum Preise in der Schweiz und im Ausland sind die Chancen noch viel kleiner.
Fazit
Das Jugendbuch in der Schweiz und das Schweizer Jugendbuch haben keinen Platz. Keinen Raum um sich zu etablieren. Medien-, Kulturförderungen & Buchhandlungen lassen das Jugendbuch viel zu oft aussen vor. Leseförderung ist das nicht! Wohin das führt, kann man sich nur denken. Meine ausführliche Kritik zur aktuellen Situation des Jugendbuches könnt ihr dann nächste Woche lesen.
Diskutiert in den Kommentaren mit. Wie seht ihr das Jugendbuch? Gerne auch Deutschland oder Österreich bezogen.
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