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#sbp17 Verleihung | Sonntags Gedanken #12

Sonntag Morgen. Zum zehnten Mal wird der Schweizer Buchpreis verliehen. Um 11 Uhr startete die Veranstaltung im Theater Basel. Ich besuchte die Verleihung gemeinsam mit Manuela Hofstätter von lesefieber.ch. Der Morgen wurde live von SRF 2 Kultur aufgezeichnet. Es war ein grosses Publikum anwesend und die Moderatorin begann die Verleihung mit einem Rückblick auf die Gewinner der letzten zehn Jahre. Sechs Gewinner sind der Einladung gefolgt und haben kurz Revue passieren lassen, wie sie sich gefühlt haben, als sie damals den Preis erhalten haben. Wir hatten Humorvolle Antworten, aber auch Ernsthafte! So zum Beispiel die von Melinda Nadj Abonji, welche für Sorgfalt im Wettbewerb plädierte und gerne auf Urs Faes aufmerksam machen wollte. Dieser gehört ebenfalls zu den Nominierten der Shortlist in diesem Jahr, hat sich allerdings aus verständlichen Gründen von der Verleihung ferngehalten. Hier

 mehr dazu von der NZZ. Besonders schade fand ich, dass in der Liveübertragung dieser Teil einfach rausgeschnitten wurde. Die kleine Ansprache von Melinda Nadj Abonji hat mich trotzdem sehr berührt und ich danke ihr, für ihre Worte! 

Im Anschluss wurde darüber gesprochen, dass man Literatur auszeichnen wolle und nicht einen Superstar. Ebenso die Thematik ob es denn überhaupt genügend Auswahl gäbe für so einen Schweizer Buchpreis. Grund dafür; zwei Nominierte standen bereits einmal auf der Shortlist. Für mich klang das ganze allerdings eher so, als wolle man sagen, dass es kaum Schweizerautoren und -autorinnen gibt. Hallo? Die Moderatorin hatte allgemein einige peinlicher Verpatzter. So hatte sie über einige Autoren keine Ahnung, ging auf gewisse Antworten überhaupt nicht ein und wirkte auch ansonsten ziemlich überfordert.

Danach kam eine Vorstellung der Shortlist Titel. Die gefielen mir alle sehr gut und auch hier stach für mich besonders die Vorstellung von Urs Faes Roman heraus. Obwohl die Verleihung so tat, als hätte Urs Faes sowieso keine Chance mehr, hat mich die Vorstellung seines Buches berührt. Während der Vorstellung des letzten Buches; “Immer ist alles schön” von Julia Weber, dann der Fall. SRF 2 verkündet via Twitter und Internetseite, wer den Buchpreis gewonnen hat. Offiziell wurde jedoch noch gar nichts verkündigt. Bereits eine Minute später war der Tweet + Link wieder zurückgenommen und SRF entschuldigt sich für den Spoiler. 

Dann kam dann der grosser Moment. Das Couvert wurde geöffnet und Jonas Lüscher wurde für sein Buch “Kraft” mit dem zehnten Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Dem Gewinner wurde gratuliert und man konnte sich bei einem Apéro noch unterhalten. Nebenbei gab es viele Diskussionen. Enttäuschung, Aufregung und Wut war zu sehen. Ich kann nur meine Meinung zur heutigen Preisverleihung sagen, muss aber rückblickend eindeutig sagen; es fehlte an Organisation, Respekt vor den einzelnen Autoren und Rednern sowie einer professionellen Moderation. Ich hoffe, dass nächstes Jahr wieder mehr Wert auf Sorgfalt und Meinungsfreiheit gelegt wird.

Auf eine kurze Nachfrage sagte eine Buchhändlerin von Bider & Tanner, dass sie zufrieden ist mit der Entscheidung, sie hätte es aber auch jemand anderem gegönnt, da dieses Jahr für sie alle Titel der Shortlist Preiswert sind. Ich persönlich kann zu der Entscheidung an sich nichts sagen, da ich nur einen der fünf Shortlist Titel gelesen habe.

Mehr zu den einzelnen Titeln, der Shortlist und der Verleihung findet ihr auf lesefieber.ch! Schreibt mir gerne eure Meinung zum Schweizer Buchpreis in die Meinung. Was sagt ohr zur Entscheidung der Jury?


Kommentare

Eine Antwort zu „#sbp17 Verleihung | Sonntags Gedanken #12“

  1. Avatar von Alice Gabathuler
    Alice Gabathuler

    Ich habe die Preisverleihung auf Twitter mitverfolgt und schon früh zwischen den Zeilen ausmachen können, dass da eine Menge schief läuft. Abgesehen davon, dass beides – sowohl die Abendveranstaltung als auch die Preisverleihung – extrem unprofessionell über die Bühne gegangen zu sein scheint, bin ich total geschockt über die würdelose und verletzende Art, wie hier mit einem Autor umgegangen wurde, einem nominierten Autor notabene.

    Dass die Buchbranche ein hartes Pflaster ist, wissen so ziemlich alle, die sich darin bewegen, dass aber so etwas möglich ist, macht mich wütend und ich frage mich, was die Moderatorin und den Kritiker geritten hat. Meine ganze Sympathie geht zu Urs Faes.

    Ich möchte mir auch nicht vorstellen, wie sich der Buchpreisträger fühlt. Der kann sich doch bei derartigen Begleitumständen gar nicht richtig über den Preis freuen. Und so haben heute alle verloren und keiner gewonnen.

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