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Flop: Someone New / Rezension

«Someone New» ist das meist gehypteste Buch seit langem. Das Buch wird als super wichtig beschrieben und man hört fast nur positive Stimmen. Doch für mich ist das Buch ein richtiger Flop. Nicht einfach nur durchschnittlich, sondern wirklich ein Flop. Warum? Das erzähle ich euch ausführlich in meiner Rezension. Spoiler sind gekennzeichnet und können übersprungen werden. 

Klappentext:

Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich, vor allem, weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch gleichzeitig fasziniert Micah seine undurchdringliche Art, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält. Denn er hat ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte …

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Rezension

Ich habe das Buch gemeinsam mit Geri, Sofie und Fiona gelesen. Ohne sie hätte ich das Buch wohl abgebrochen. Ich möchte die Rezension in mehrere Abschnitte gliedern. Das soll euch und mir helfen, meine Meinung besser zu verstehen.

Ein netter Anfang voller Nebencharaktere

Die Geschichte beginnt damit, dass wir Micah kennenlernen und erfahren, dass Julian wegen ihr gefeuert worden ist. Danach zieht sie natürlich ganz zufällig genau in die Wohnung neben ihm und seinen Mitbewohnern. Da lernen wir dann auch die ersten Nebencharaktere kennen. Cassie & Aurie wirken auf den ersten Moment sympathisch und ich habe mich schon darauf gefreut, mehr über die beiden zu erfahren. Danach geht es weiter mit dem kennenlernen von Nebencharakteren. Lilly, Aliza, Micahs Eltern uvm. So sind dann auch schnell 100 Seiten rum. Nichts ist passiert, aber ich habe mir zumindest eine Geschichte voller Nebengeschichten erhofft, die man mitverfolgen kann. Kann man aber nicht, denn viel mehr als die eine Charaktereigenschaft einer Person erfährt man nicht.

Diverse Charaktere

Dieses Buch sprudelt nur so über mit Diversität. Was grossartig ist. Kein Thema. Aber nicht so, wie es Laura Kneidl umgesetzt hat. Es ist zu viel des Guten. Wir haben eine integrierte Muslimin, eine Teenie-Mum mit Gewichtsproblemen, einen Schwarzen, eine Diabetikerin, eine Vegetarierin, einen Schwulen und und und. Ihr seht schon, eine wahre Palette an Vielfältigkeit. Und das ist auch wunderbar, aber Laura Kneidl kratzt damit ganz viele Themen an, versucht alles reinzudrücken und damit gelingt ihr meiner Meinung nach nichts Gutes. Denn sie reduziert einige Nebencharaktere komplett auf ihre Diversität.
Was Laura Kneidl hier versucht erscheint mir erzwungen und unauthentisch. Diversität ist super, aber dann bitte auch ernsthaft und mit guter Recherche, Tiefe und Respekt. Diversity ist kein Trend!

Micah und…

…ihre unsympathische Art. Ich habe mich selten so genervt an einem Charakter wie an Micah. Sie eine verwöhnte Protagonistin, ohne jegliches Gefühl für Geld. (Sie schmeisst nur so um sich mit Geld, denn schliesslich wird ihr ja ihr komplettes Leben von ihren Eltern finanziert). Ohne Ziel lebt sie vor sich hin. Macht nichts. Sie studiert etwas, was ihr nicht gefällt. Angeblich will sie gerne Mangas zeichnen, aber auch dafür fühlt sie sich viel zu selten inspiriert. Am liebsten liegt sie einfach rum und macht irgendwas oder sitzt in netten Kaffees. Zudem ist sie ein absoluter Filmnerd. Die Anspielungen auf die ganzen Fandoms waren ganz witzig, aber irgendwann auch einfach zu viel. Aber gut, kann man machen…

Was man aber nicht machen kann, ist dermassen penetrant und aufdringlich zu sein. Sie mischt sich in jedes Problem ihrer Freunde ein und glaubt immer genau zu wissen, was die Lösung ist, dabei kriegt sie es selbst nicht mal hin einen Haushalt zu führen oder eine Waschmaschine zu bedienen. Alles muss für sie stimmen und gleichzeitig liegt ihr angeblich so viel am Wohl der anderen: Für mich nicht schlüssig.

Ihre Gefühle für Julian habe ich ihr auch gar nicht abgekauft. Sie will ihn ständig dazu drängen etwas zu erzählen, was er nicht will. Ein für mich überhaupt nicht nachvollziehbarer, authentischer oder sympathischer Charakter.

«Damals habe ich gehofft, Lilly würde Link abtreiben» sagte ich, ohne Julian anzusehen. «…» «Sie ist seit meiner Kindheit meine beste Freundin, wir hatten bis dahin alles zusammen gemacht. Ich wollte unbedingt, dass wir auch unseren Abschluss gemeinsam machen.» S. 374

Das war die Stelle, an der ich mir nur noch dachte: WAS STIMMT MIT DIR NICHT?

Handlung wird überbewertet

Bis ca. Seite 400 passiert gar nichts. Wenn ich euch einen Tipp geben darf, lest die ersten 60 Seiten und springt dann zu Seite 450. Dann habt ihr eine angenehme Story. Alles dazwischen ist: Kaffeetrinken mit Freunden, Möbel aufbauen mit Julian, Essen bei den Eltern, Suche nach Adrian… Langweilig!

Adrian oder wie ein Bruder seine Schwester nicht behandelt und er auf seine Sexualtität reduziert wird

Adrian, Micahs schwuler Bruder, wurde von den Eltern verstossen. Seitdem hat Micah nichts mehr von ihm gehört. Dabei sucht sie ihn ständig und schreibt ihm hunderte Nachrichten. Sie hat ihm nichts getan, unterstützt ihn hundert Prozent und er verhält sich so unkorrekt. Mit Abstand einer der unsympathischen Charakter, übrigens auch als er dann wieder auftaucht.

Adrian wird von Beginn an über seine Sexualität definiert und daran ändert sich auch im Verlauf des Buches nicht.

Alle Eltern sind intolerant…

…oder zumindest versucht uns das Laura Kneidl weisszumachen. Denn es reicht ja nicht, dass Micahs Eltern bereits dem Klischee von intoleranten Eltern entsprechen. Weiss, reich, Anwälte, Highsociety, tun alles um ihren guten Ruf zu behalten, sogar den eigenen Sohn verstossen.

Auch Julians Eltern müssen absolut widerlich sein. Bitte?! Kann denn nicht auch mal jemand sein Kind lieben? Schwierigkeiten haben etwas zu akzeptieren, ja. Aber müssen gleich alle Eltern in diesem Buch dermassen schrecklich sein. Übrigens auch Lillys Mutter, die sie nur ständig für ihr Gewicht kritisiert. Das vermittelt einem nicht wirklich das Bild, dass man akzeptiert wird, wenn man ‘’anders’’ ist.

Julians Geheimnis oder warum Sex nicht alles sein sollte

Julian ist trans. Es ist unglaublich wichtig -und da möchte ich auch allen positiven Meinungen zustimmen- dass sowas mehr in Büchern angesprochen wird. Es ist auch wirklich schön, wie Micah darauf reagiert. Allerdings geht es dann ziemlich schnell nur noch um eines: Sex. Und kann Julian das überhaupt? Wie funktioniert es? Wenn schon so ein Thema angesprochen wird, dann doch bitte auch noch auf anderen Ebenen. Denn alles was Julian erzählt, ist negativ und dann geht’s dann auch direkt zum Sex.

Es ist super, wie alle aus dem Freundeskreis darauf reagieren. Ein Vorbild für Toleranz, aber das Geheimnis wird erst 70 Seiten vor Ende gelüftet und dann geht es auch super schnell zu Ende.

Fazit

«Someone New» ist der perfekte Beweis dafür, dass ein wichtiges Thema noch lange nicht bedeutet, dass das Buch auch gut ist. Denn das Buch ist es eindeutig nicht. So viele problematische Szenen, eine übergriffige, unsympathische Protagonistin. Viele Nebencharaktere, welche auf eine bestimmte Charaktereigenschaft reduziert wurden und ganz viel Diversität, welche auf mich erzwungen wirkte. Zudem ein Buch von über 500 Seiten mit einer Handlung, die auch in 200 Seiten erzählt hätte werden können. Wer wirklich etwas Gutes lesen will, soll das Nachwort lesen.

Ich habe mich an so viel gestört und gerade die Darstellung der intoleranten Eltern finde ich super schwierig. Aber auch Micah ist für mich ein ganz schwieriger Charakter…

Es ist so wichtig, dass es mehr Bücher mit diversen Figuren gibt, aber nicht solche wie Someone NEw. Denn «Someone New» ist für mich ein Flop, denn ich niemandem empfehlen möchte. So viele Seiten für so wenig Inhalt und für so viele problematische Szenen. Ich vergebe 1 von 5 Sterne für dieses Buch.

Ich bedanke mich beim LYX-Verlag für mein Exemplar!

Ist «Someone New» von Laura Kneidl empfehlenswert? Nein, trotz wichtigem Thema, kann ich dieses Buch niemandem empfehlen.

Weitere lesenswerte Rezensionen zu dem Buch findet ihr bei: Janika von Zeilenwanderer, Geri von Mylibraryofdreams, Kunterbunte Flaschenpost, Yvonne von Seitenglück


Bibliografische Angaben

12,90 € inkl. MwSt.

LYX

PAPERBACK

NEW ADULT

534 SEITEN

ALTERSEMPFEHLUNG: AB 14 JAHREN

ISBN: 978-3-7363-0829-9

ERSTERSCHEINUNG: 28.01.201


Kommentare

3 Antworten zu „Flop: Someone New / Rezension“

  1. Lieber Josia,

    ich bin aktuell bei der Hälfte des Buches und ich habe deinen Spoiler gelesen, weil (jetzt kommts) ich schon geahnt habe, was mit Julian los ist. Na, mal sehen, ob mich noch etwas überrascht.
    Ich bin gespannt, ob ich deine Meinung am Schluss komplett teile.

    Liebe Grüße
    Tina

  2. Ich finde kritische Rezensionen immer total spannend – einfach weil sie mir (manchmal) mehr über das Buch verraten, als wenn lediglich davon geschwärmt wird. Du hast das trotzdem noch total nett zusammengefasst ohne das Buch komplett zu zerreissen – gefiel mir ausgesprochen gut.
    Liebe Grüsse
    Ariana

    1. Ja, ich lese auch immer gerne kritische Rezensionen. Freut mich auf jeden Fall, dass dir meine Rezension gefallen hat. Bücher zerreissen liegt mir grundsätzlich nicht. Dafür muss ich schon einen großen Hass oder einen guten Guten haben.

      Liebe Grüsse

      Josia

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